8. Session: Wie der Menschenmensch

Meint ihr damit Jesus? Also, ich bin längst nicht mehr religiös, so wie die meisten. Wollt ihr euch etwa in die religiöse Nische klemmen?

Ganz im Gegenteil. Wir sind als moderne Menschen neu für ihn begeistert. Sein leuchtendes Vorbild für Menschsein ist uns bedeutend genug, um es aus den Grenzen der christlichen Konfessionen zu befreien. Er hat zwar vor 2000 Jahren gelebt, aber seine Lehre ist immer noch zukunftsträchtig und sein Geist ist lebendig.

Er sah sie der Reihe nach an

Das mag sein, aber worauf wollt ihr hinaus?

Was wir heute brauchen ist eine Ich-Revolution, eine Umkehr. Zu der ruft Jesus auf und nennt sie „Metanoia“. Das ist altgriechisch und bedeutet, das eigene Verständnis auf die Meta-Ebene, auf eine höhere, bedeutsamere Ebene zu heben. Das ist heute nötig.

Kurz gesagt, ist die heutige Grundeinstellung materialistisch.

Schon sein Satz: „Geben macht glücklicher als Nehmen“ hebt uns auf die höhere Ebene. Er ist einfach und wahr und kann unsere ganze Lebens-weise revolutionieren. In der Bergpredigt kannst du noch mehr davon lesen. Sie ist die Magna Charta des wahren Menschseins.

Seinen Lehren zu folgen und so zu handeln, fördert ein gutes Leben. Das ist für viele Menschen auf unserem Planeten immer noch Zukunft.

Er selbst und viele andere nach ihm, die seiner Wahrheit und seinem Beispiel folgen, stoßen auf großen Widerstand, oft voll tödlichem Hass. Das ist bis heute so. Aber die Widersacher siegen immer nur für kurze Zeit, dann landen sie auf dem Schrottplatz der Geschichte.

Aktuell sagte ein Mitstreiter von Julien Assange: „Das Ideal der Wahrheit ist auf Dauer mächtiger als das Imperium“ – Das ist für mich ganz im Geiste des Jesus von Nazareth.

9. Session: „ …und der Geist wirkt doch!“

Dazu erzähle ich euch das Tee-Gleichnis: Getrocknete Kamillen-Blüten sind Materie zum Anfassen. Ihr Aroma ist viel feinstofflicher; in der Atemluft sind wenige Moleküle. Der Bauplan der Pflanze enthält die Reihenfolge der vier Bauelemente in der Doppel-Helix. Diese Reihenfolge ist bereits reiner Geist. Der Geist baut die Materie!

Es ist ein liebevoller, heilender Geist, denn er enthält im Bauplan der Kamille die Kraft, Entzündungen zu heilen. Das ist ein Gleichnis für den Universellen Geist der Liebe.


Hier öffnet sich eine Pforte

Das Urvertrauen in diesen Spirit beseelte die großen Lichtgestalten der Menschheitsgeschichte, wie Moses, Buddha, Laotse und Jesus.

In der neueren Geschichte traten weitere auf, immer dann, wenn die Verhältnisse unerträglich waren. Hier nenne ich z. B. Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Oskar Romero und Nelson Mandela.

Ihr Geist, ihr Bewusstsein, für das wahre Leben einzutreten, ließ sie reden und handeln. Dafür ließen sie ihr persönliches Einzel-Geschick hinter sich. Sie nahmen Gefangenschaft und Tod bewusst in Kauf. So sind ihre Namen ins Bewusstsein der gesamten Menschheit eingeprägt.

Zwölf Kräfte des Geistes sind mir durch sie für die Ich-Revolution eingefallen:

Liebe – Weitsicht, Klugheit und Kreativität – Begeisterung und Charisma – Bereitschaft, zu verzichten – Wahrhaftigkeit – Leidenschaft für Gerechtigkeit – aktive Friedensliebe – hilfsbereites Mitgefühl – Freiheits-Streben – Selbst-Erkenntnis als Impuls zur Umkehr – Bereitschaft, zu vergeben – Zuversicht und Humor.

Die gute Nachricht für Gläubige ist: Sie können den Geist, der diese Gaben verleiht, im Gebet herbeirufen!

Und die gute Nachricht für Skeptiker: Sie können sich meditierend auf diese Geisteshaltungen einstimmen. Okay, ich habe verstanden!

Gleichnis: Von der Raupe zum Schmetterling

Der Biologe und Aktivist Nicanor Perlas beobachtete, wie die Wandlung von der Raupe zum Schmetterling in den Körperzellen der Raupen vor sich geht. Nachdem die Raupe sich in den Kokon verpuppt hat, bilden sich erste Zellen, die den neuen Organismus des künftigen Schmetterlings ankündigen. Sie werden vom Immunsystem der Raupe als Fremdkörper bekämpft und die meisten abgewehrt. Einige der neuen Zellen, Imago-Zellen genannt, überleben gekräftigt. Auch diese werden weiterhin angegriffen. Die danach überlebenden Imago-Zellen bilden erste Zellgruppen, die die Fress-Attacken der Immunzellen besser überleben.

Nach der nächsten Angriffswelle bilden die Zellhaufen Cluster, also größere Zusammenballungen. Diese beginnen, bisherige Raupen-Zellen in Schmetterlings-Zellen umzuformen. Von da an, wenn die Cluster sich untereinander durch Fäden verbinden und vernetzen, dauert es nur noch wenige Tage, bis von der Raupe nichts mehr übrig ist und der Schmetterling schlüpft und fliegt.

Für Nicanor Perlas ist dieser Vorgang ein Gleichnis für die prozesshafte Veränderung der Weltgesellschaft. Die Imago-Zellen tragen schon bei ihrem ersten Auftreten den Keim des künftigen Schmetterlings in sich. So ist auch jede Gemeinschaft für Gerechtigkeit, Frieden und Umweltschutz Vorbotin für das Leben in der Zukunft. Es wird sich vom Bisherigen unterscheiden wie der Schmetterling von der Raupe. Diese Vision macht Mut und gibt Kraft. Jeder Einsatz dafür macht das Leben sinnvoll!



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