
Der Atem ist dein direktester Zugang zu dir selbst. Die Luft gibt dir unmittelbar Lebenskraft. Der Rhythmus ist unwillkürlich, solange du ihn nicht beeinflusst. Wenn du eine Weile bewusst auf ihn achtest, machst du aus dem körperlichen Vorgang eine geistig-seelische Übung. Schon in Ruhe das regelmäßige Ein- und Ausatmen einfach wahrzunehmen, vertieft und beruhigt den Rhythmus.
Im Alltag kann dir bewusstes Durchatmen in vielen Situationen eine Hilfe sein. Jemand oder etwas wird dir zu viel, dann nimmst du drei tiefe Atemzüge lang Abstand davon. Du verschaffst dir Luft, eine L ü c k e in der Alltags-Trance. Damit erzeugst du in dir einen Moment innerer Souveränität. Der ermöglicht dir, selbstbestimmt auf Herausforderungen einzugehen, anstatt reflexartig zu reagieren.
Mit bewusstem Atmen leitest du geistig-seelische Tiefen-Erfahrungen ein. Da reicht eine Minute, um durchzuatmen und in deine Mitte zu kommen. Du hältst inne, um dich zu beruhigen und zu erfrischen.
Für einen tiefer gehenden und nachhaltigen inneren Wandel empfehle ich regelmäßiges Meditieren von längerer Dauer.
Ich schätze, dafür habe ich keine Zeit.
Das verstehe ich und möchte doch auf einen Zusammenhang hinweisen. In der griechischen und der hebräischen Sprache bedeutet „Luft“ gleichzeitig „Geist“. Der Atem des Geistes bekommt Luft nicht im physischen Sinne, sondern als einen belebenden Hauch geistiger Frische. Das zu erleben führt in die Stille, in offene Weite, zum Inneren Licht.
Wieviel Zeit brauchen wir für unser Aussehen? Durch das Üben in der Stille entsteht eine innere Schönheit und Güte, die ausstrahlt. Es gibt keine festgelegten Formen und Zeiten zum Meditieren. Es kommt nur auf die Versenkung in die Stille an. Jeder macht schließlich mal Feierabend. Das Buch enthält Anleitungen als Hilfe, eigene Wege zu probieren.